Schwanengesang – diesen Titel gab Franz Schuberts Verleger Tobias Haslinger einem von ihm nach Schuberts Tod zusammengestellten Zyklus von 14 Liedern. Der Komponist hatte sie in den letzten Monaten seines Lebens geschrieben, bevor er 1828 mit nur 31 Jahren starb. Der Titel des Zyklus steht seitdem exemplarisch für „letzte Werke“, die zugleich schöpferische Höhepunkte sind. Und in der Tat zeigen die 14 Lieder des „Schwanengesang“ Franz Schubert nicht nur auf dem Gipfel seiner musikalischen Erfindungskraft, sie decken auch alle musikalischen Formen und Stimmungen ab: Von der fröhlichen „Liebesbotschaft“ über den melancholischen „Abschied“ bis zum unheimlichen „Doppelgänger“ sind diese Lieder ein Spiegel menschlicher Befindlichkeiten, Ängste und Sehnsüchte. Und obwohl die Texte der Lieder von unterschiedlichen Dichtern stammen, hat Schuberts Musik sie zu einem Ganzen verschmolzen, das mehr ist als die Summe seiner Teile.
In seinem Liederzyklus Dichterliebe (1840) hat Robert Schumann (1810-1856) 16 Gedichte des jungen Heinrich Heine vertont. Sie alle stammen aus Heines Zyklus „Lyrisches Intermezzo“ (1823), das schon im Titel nach einer Vertonung zu verlangen scheint. Die in den Gedichten schon angelegte Musikalität der Heine’schen Texte und Schumanns nahezu grenzenlose Fähigkeit, Ahnungen, Stimmungen und Gefühle musikalisch umzusetzen, haben eine Werk entstehen lassen, das seit seiner späten Uraufführung (1861) zu den Höhepunkten romantischer Liedkunst zählt. Auch Schumann lotet in seinen Vertonungen die ganze Bandbreite musikalischer Stimmungenaus. Lieder wie „Im wunderschönen Monat Mai“ und „Im Rhein, im heil’gen Strome“ etwa kann man fast schon als Volkslieder bezeichnen, während das scheinbar so einfache „Ein Jüngling liebt ein Mädchen“ aus Heines melancholischer Vorlage ein Drama im Kleinen schafft. Die letzten Lieder des Zyklus schließlich – und vor allem „Die alten bösen Lieder“ – lassen den Zyklus düster ausklingen: als Klage und Abschied des Dichters, dessen Erfüllung in der Welt versagt bleibt (und nur in der Kunst möglich ist). In Schumanns Zyklus wird die „Dichterliebe“ so auch zu einer autobiographischen Erzählung des Künstlers schlechthin.
Der Deutsch-Schweizer Tenor Matthias Stier absolvierte sein Gesangsstudium am Conservatorio Statale di Musica Giuseppe Verdi di Torino. Von 2011 bis 2019 war er festes Ensemblemitglied am Staatstheater Braunschweig, wo er sich ein breit gefächertes Repertoire erarbeitete. Zu seinen zentralen Partien zählten Don Ottavio (Mozart: „Don Giovanni“), Fenton (Verdi: „Falstaff“), Adam (Zeller: „Der Vogelhändler“), Tamino (Mozart: „Die Zauberflöte“), Almaviva (Rossini: „Il barbiere di Siviglia“), Ferrando (Mozart: „Così fan tutte“), Alfredo (Verdi: „La traviata“) und Nemorino (Donizetti: „L’elisir d’amore“).
Seit Beginn der Spielzeit 2019/20 ist Stier Mitglied des Ensembles der Oper Leipzig. Hier hat er sich insbesondere durch seine differenzierten und stilistisch versierten Mozart-Interpretationen profiliert. Neben seinen bisherigen Partien erweiterte er sein Repertoire um Rollen wie Cassio (Verdi: „Otello“), Narraboth (Strauss: „Salome“), Ritter Hugo (Lortzing: „Undine“) sowie verschiedene Wagner-Partien, darunter Melot und Junger Seemann („Tristan und Isolde“), Baroncelli („Rienzi“) und Antonio („Das Liebesverbot“).
In der Saison 2024/25 feierte er sein Rollendebüt in der Titelpartie der Neuproduktion von Johann Christian Bachs „Amadis des Gaules“ unter der Leitung des Thomaskantors Andreas Reize. Gastengagements führten ihn an international renommierte Opernhäuser wie das Teatro alla Scala in Mailand, die Semperoper Dresden, das Teatro Regio in Turin und das Ravenna-Festival.
Auch als Konzertsänger ist Stier vielseitig tätig. Er war unter anderem beim Festival Settembre Musica MITO in Turin zu hören und interpretierte bedeutende Werke des oratorischen Repertoires, darunter Dvořáks „Requiem“ in Istanbul, Puccinis „Messa di Gloria“ und Haydns „Schöpfung“ in Bern. Zudem wirkte er an der Uraufführung von Andrea Porteras „Tagete e la terra dell’arcobaleno“ beim Stresa-Festival mit und sang Schuberts „Es-Dur-Messe“ in Florenz sowie Dvořáks „Stabat Mater“ in Straßburg und Hamburg.
Raffaella Iozzi, in Neapel (Italien) geboren, absolvierte ihr Klavierdiplom im Jahr 2000 bei Luigi Averna am Konservatorium „San Pietro a Majella“ in Neapel. Ihre pianistische Ausbildung vertiefte sie durch die Teilnahme an Meisterkursen im Rahmen des Festivals „Tivoli Classica“, das in Kooperation mit der „Manhattan School of Music“ in New York stattfand.
Ihre außergewöhnliche musikalische Begabung wurde durch zahlreiche Auszeichnungen bei nationalen und internationalen Klavier- sowie Kammermusikwettbewerben früh anerkannt. 2004 erhielt sie ein EU-Stipendium der „Scuola Hugo Wolf“ in Acquasparta (Italien), wo sie ihre Expertise im Bereich der „Lied- und Opernbegleitung“ weiterentwickelte.
Neben ihrer künstlerischen Laufbahn widmete sie sich intensiv der Literaturwissenschaft und schloss 2007 ihr Studium an der Universität Federico II in Neapel mit einem Magister Artium in „Letteratura Moderna“ mit summa cum laude ab. Seit 2008 bildet sie gemeinsam mit dem Tenor Matthias Stier ein festes Liedduo und trat mit ihm in renommierten Konzertsälen und Theatern auf, darunter das „Teatro Comunale“ in Treviso, das Opernhaus in Rouen, der „Lingotto“ in Turin, das Scharoun-Theater Wolfsburg, das Staatstheater Braunschweig sowie die Oper Leipzig.
Von 2011 bis 2019 war sie als Souffleuse und Italienisch-Coach am Staatstheater Braunschweig tätig, wo sie durch ihre sprachliche und musikalische Expertise wesentliche Beiträge zur Einstudierung italienischer Opernpartien leistete. Seit August 2021 setzt sie diese Tätigkeit an der Oper Leipzig fort und ist dort zudem als Beleuchtungsrepetitorin tätig.
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